Staatsanleihen

Anleihen können prinzipiell auf zwei Arten Ertrag bringen. Zum einen in Form von Zinszahlungen des Emittenten, zum anderen in Form von Wertsteigerungen (Differenz zwischen Ankaufspreis und Verkaufs-/Rücknahmepreis).

Festverzinsliche Staatsanleihen werden zum Nennwert (= 100 Prozent), über pari oder unter pari ausgegeben. Unter beziehungsweise über pari bedeutet, dass bei der Ausgabe einer neuen Anleihe ein Abschlag (= Disagio) oder ein Aufschlag (= Agio) festgelegt wird, um den der Ausgabepreis den Nennwert (= 100 Prozent) unter- beziehungsweise überschreitet.

In den Jahren bis zur Fälligkeit schwankt der Kurs der Anleihe naturgemäß, je nach Bonität des Emittenten. Zeichnet sich beispielsweise dessen Zahlungsunfähigkeit ab – so geschehen in Argentinien – fällt die Anleihe deutlich unter 100 Prozent. Im Extremfall droht sogar der Totalausfall. Am Ende der Laufzeit bekommt der Inhaber der Anleihe in der Regel den Nennwert (entspricht 100 Proezent) in einer Summe ausbezahlt.

Ein Beispiel: Frau Schlau kauft langlaufende 4,5-prozentige Anleihen zum Börsenwert von 102 Prozent, sie legt also beispielsweise 10.200 Euro an. In den folgenden vier Jahren erhält sie jährliche Zinszahlungen von 4,5 Prozent auf den Nennwert von 100 Prozent. Sie verdient als 450 Euro pro Jahr. Im fünften Jahr stellt Sie fest, dass ihre Anleihe zu 105 Prozent gehandelt wird. Frau Schlau verkauft: Auf ihrer Verkaufsabrechnung werden ihr dann 10.500 gutgeschrieben – sie hat zusätzlich einen Kursgewinn von 300 Euro erzielt.

Unterm Strich hat Frau Schlau nun verdient:

Zinsen: 4 x 450 Euro = 1.800 Euro
Kursgewinn: 300 Euro = 300 Euro

Gewinnsumme: 2100 Euro

Wartet sie hingegen bis zum Ablauftermin, wird die Anleihe nur zum Nennwert (100 Prozent) zurückgezahlt: Frau Schlau kann sich bis dahin weiter über jährliche Zinszahlungen von 450 Euro freuen. Auf ihrer Verkaufsabrechnung werden ihr am Ende der Laufzeit aber nur 10.000 (= 100 Prozent) gutgeschrieben – sie hätte einen Kursverlust von 200 Euro erlitten, für jedes weitere Jahr bis zur Fälligkeit jedoch 450 Euro Zinsen kassiert.

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