Kapitalmarkt, grauer (grey capital market)

Im Gegensatz zum organisierten Kapitalmarkt werden auf dem grauen Markt die Produkte völlig ungeregelt gehandelt. Der sehr schwer abgrenzbare graue Kapitalmarkt tritt häufig im Anzeigenbereich von Tageszeitungen sowie im Internet auf entsprechenden Seiten und eigens zu diesem Zweck gespeisten Foren auf, wo bestimmte Finanzprodukte angeboten und nachgefragt werden. Die Nachteile dieses Marktes sind insbesondere das häufig sehr hohe Risiko und die weitgehend fehlende Markttransparenz bei den Transaktionen und den gehandelten Papieren sowie die Rechtsunsicherheit; eine Rechtsverfolgung selbst bei Betrug ist oftmals nicht möglich. -Zwar wurde die Informationslage für Anleger erheblich verbessert durch die am 1. Juli 2005 in Kraft getretene Prospektpflicht. Soweit aber entsprechende Geschäfte aus Offshore-Finanzplätzen oder aus dem (heimischen) Schattenbankbereich angeboten werden, können nationale Aufsichtsbehörden kaum Einfluss nehmen. Siehe Beaufsichtigung, indirekte, Daimonion,, Dampfstube, Dingo-Werte, Domizil-Verschleierung, Enforcement, Frontrunning, Geheimtip, Geldwäsche, Ghettobanking, Groll-Effekt, Nominee, Offshore- Finanzplätze, Parallel Banking, Racheengel, Underground Banking, High risk countries. Vgl. Jahresbericht 2003 der BaFin, S. 73 f., Jahresbericht 2004 der BaFin, S. 83 ff. (dort "schwarzer" Kapitalmarkt genannt und definiert), Jahresbericht 2005 der BaFin, S. 139 (Prospektpflicht), S. 189 (weitreichende Ermittlungs-und Eingriffskompetenzen der BaFin), Jahresbericht 2006 der BaFin, S. 200 f. (Untersagungsbescheide; Gerichtsverfahren) sowie den jeweiligen Jahresbericht der BaFin.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen

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