Finanzmarktintegration, europäische (European financial markets integration)

Das Bemühen, die einzelnen Teilmärkte des Angebots und der Nachfrage nach Finanzdienstleistungen aller Art im Eurogebiet anzugleichen. Bald nach Einführung des EUR hat sich ein liquider, einheitlicher Geldmarkt herausgebildet. Hoch integriert ist vor allem der Markt für unbesicherte Kredite zwischen den Banken; eine Aufteilung des Geldmarktes nach Ländern gibt es im Euroraum nicht. -Etwas weniger hoch ist derzeit (2006) die Finanzmarktintegration auf dem Geldmarkt für besicherte Kredite, also der Repomarkt. Das liegt daran, dass die grenzüberschreitende Übertragung von Sicherheiten noch nicht hinreichend ausgebaut ist, und zudem unterschiedliche rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen auf dem jeweiligen nationalen Repomarkt bestehen. Auch der niedrige Standardisierunsgrad der Finanzprodukte spielt hier eine Rolle. -Weit fortgeschritten ist die Finanzmarktintegration auch bei Staatsanleihen; hier hat eine deutliche Zinskonvergenz stattgefunden. -Hinsichtlich der Aufsicht ist weitgehend bei nationaler Zuständigkeit geblieben, was wohl vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden strukturellen und rechtlichen Unterschiede in den verschiedenen Staaten bis anhin die beste Lösung ist. Siehe Aufsicht, europäische, Cassis-de-Dijon-Urteil, Financial Services Action Plan, Goldplating, Home Bias, Lamfalussy-Vorschlag, Rechtsangleichung, Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente. Vgl. Jahresbericht 2003 der EZB, S. 127 ff., Jahresbericht 2004 der EZB, S. 123 ff., Monatsbericht der EZB vom Mai 2006, S. 67 ff. (lehrbuchmässige Darstellung mit Übersichten).

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen

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