Herdenverhalten (herding behaviour)

Anleger richten ihre Entscheidungen an einem Vorbild aus, von dem sie glauben, dass er über bessere Marktkenntnisse verfügt. -Ursache ist letztlich die Furcht, mit der eigenen Einschätzung falsch zu liegen. Herdenverhalten lohnt sich für den einzelnen, zumal wenn man voraussetzt, dass sehr viele dem gleichen Handlungsmuster folgen (Motto: "Der Trend ist dein Freund!"). Auf diese Weise verstärken sich besonders auf Finanzmärkten (und hier wieder hauptsächlich auf den Devisenmärkten) Kursübertreibungen (Preisausschläge; bubbles) in beide Richtungen. -Beispielhaft für Herdenverhalten war die Entwicklung in Südost-Asien 1997/98. Auf eine Phase mit ausgesprochen hohem Kapital-Zufluss in diese Region folgte plötzlich ein kollektiver Rückzug der Anleger. Siehe Finanzmarkt-Analyse, Frühwarnsysteme, Glücksspieleffekt, Hindsight, Information, asymmetrische, Kurzsichtigkeit, Zurückfindung. In Bezug auf Anlagefonds: die Fondsmanager kleiner und mittlerer Fonds richten sich bei der Schichtung des Portfolios (= bei der Zusammensetzung der einzelnen Werte) nach den führenden (meistens mit amerikanischen, deutschen oder schweizerischen Grossbanken verbundenen) Fonds aus, -oft sogar ganz genau und selbst gegen die ausdrückliche Empfehlung ihrer eigenen Analysten -weil sie auf diese Weise dem Vorwurf schlechter Performance am ehesten zu entgehen glauben. Siehe Finanzpsychologie, Gegenspekulationstheorie, Gigabank, Grössenvertrauen, Hindsight, Information, asymmetrische, Kurzsichtigkeit, Megamanie, Sinuskurven-Fetischismus, Staffelung. Herdgeld (fireplace impost; child-raising allowance) Frühere eine Abgabe auf jedes Haus mit Feuerstelle, auch Arngeld (Arenn = Herd), Rauchfanggeld und Herdstattgeld genannt. Nach 2000 aufgekommene Bezeichnung für die Zahlung an Mütter, welche ihre Kinder zuhause (am Herd) erziehen, anstatt diese in steuerfinanzierte öffentliche Einrichtungen abzugeben. Feuergeld.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen

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