Nullzinsen (zero interest rate)

Wäre der Zinssatz (durch entsprechende Zentralbankpolitik, wie um 2000 in Japan) nahe Null, dann würde die Sparquote ebenfalls auf Null oder gar darunter zurückgehen. Das Angebot an Krediten versiegte dadurch. Unternehmen tätigen aber Neuinvestitionen selbst bei einem Zinssatz von Null nicht, wenn die Gewinnaussichten schlecht sind. Wohl aber werden Arbitrageure das billige Geld im Inland aufnehmen, um es (hoch)verzinslich im Ausland anzulegen, was den Wechselkurs der Währung im Niedrigzinsland drückt und seine Importe verteuert, Unternehmen im Inland relativ (gemessen am Verhältnis Lohn zu Grenzprodukt der Arbeit) teure Arbeit durch jetzt billige Investitionen in Maschinen ersetzen, was Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor freisetzt und sozial unerwünscht ist, Investitionen mit vergleichsweise geringer Rendite (und damit bei gegebener weltweiter Konkurrenz um die knappen Mittel wenig zukunftsträchtige Verwendung) angeregt ("Immobilienblase"), was wiederum zulasten von Innovationen im Bereich der Produktion und bei den Fertiggütern geht, letztlich also das wirtschaftliche Wachstum hemmt. Weil die gesamtwirtschaftliche Produktion zugunsten kapitalintensiver Fertigungen verzerrt wird (Substitution von Arbeit durch Kapital), werden Arbeitsplätze vernichtet. Daher bringt eine Nullzinspolitik keine Vorteile. Siehe Blase, spekulative, Carry Traders, Niedrigzinspolitik, Phillips-Theorem, Spekulationsblase, Zinsallokations- Funktion, Zinsuntergrenze.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen

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