GfK: Verbraucherstimmung trübt sich wieder ein
29.01.25 08:47 Uhr, dts-nachrichtenagentur.de
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn wieder eingetrübt.
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen wie auch die Anschaffungsneigung müssen im Januar Einbußen hinnehmen, während die Sparneigung leichte Zugewinne verzeichnet, wie aus dem aktuellen Konsumklimaindex hervorgeht, den das Meinungsforschungsinstitut GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Mittwoch veröffentlichten.
Demnach geht das Konsumklima in der Prognose zurück. Für Februar 2025 wird im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,4 Punkte) ein Rückgang von einem Zähler auf -22,4 Punkte prognostiziert. Neben der negativen Entwicklung der Einkommenserwartung und der Anschaffungsneigung trägt zur Verschlechterung des Konsumklimas auch eine steigende Sparneigung bei: Sie steigt im Vergleich zum letzten Monat des Vorjahres um 2,3 Punkte und liegt aktuell bei 8,2 Punkten.
"Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr", erklärte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. "Die leisen Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung, die nach dem Anstieg im Vormonat aufkamen, sind damit sofort wieder zunichte gemacht worden.
Seit Mitte letzten Jahres ist bestenfalls eine stagnierende Entwicklung zu erkennen, während in der ersten Jahreshälfte 2024 die Zeichen noch auf Erholung standen", so Bürkl. "Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas angezogen hat."
Ende 2024 hat sich die Einschätzung der Deutschen, wie sich die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden 12 Monaten entwickeln wird, etwas verbessert. Zu Jahresbeginn 2025 muss der Indikator jedoch einen Rückschlag hinnehmen: Er geht um 1,9 Zähler zurück und weist aktuell -1,6 Punkte auf.
Nach den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent geschrumpft. Dies wäre das zweite Rezessionsjahr in Folge. 2023 betrug das Minus 0,3 Prozent. Und auch für dieses Jahr sind die Wachstumsaussichten eher verhalten.
Die Prognosen wurden zuletzt stetig nach unten revidiert und liegen derzeit etwa bei einem halben Prozent Zuwachs für das reale Bruttoinlandsprodukt.
Auch die Einschätzungen, wie sich die finanzielle Lage des eigenen Haushaltes in den kommenden 12 Monaten entwickeln wird, sind wieder weniger positiv. Denn zu Jahresbeginn müssen die Einkommenserwartungen etwa die Hälfte ihrer Zugewinne aus dem Vormonat wieder abgeben, so die Marktforschungsinstitute. Der Indikator verliert 2,5 Zähler und weist nun -1,1 Punkte auf. Im Dezember 2024 hatte er noch 4,9 Zähler hinzugewonnen.
Wenn man die Entwicklung des Einkommensindikators im vergangenen Jahr betrachte, so sei diese von zwei verschiedenen Phasen gekennzeichnet: Die erste Jahreshälfte habe ganz im Zeichen einer spürbaren Erholung der Einkommenserwartungen gestanden, die aber dann durch einen fallenden Trend in der zweiten Hälfte abgelöst worden sei, erklärten die Institute. Dieser Verlauf korrespondiere mit der realen Einkommensentwicklung der privaten Haushalte, die vor allem in der ersten Jahreshälfte 2024 positiv gewesen sei.
In den rückläufigen Einkommensaussichten sehen GfK und NIM einen wesentlichen Grund für die wieder etwas schwächer gewordene Anschaffungsneigung.
Der Indikator verliert 3 Zähler und sinkt auf -8,4 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit August 2024. Damals wurden -10,9 Punkte verzeichnet.
Zuletzt hat sich die Inflationsrate in Deutschland wieder erhöht. So stiegen nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die Preise im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent. Dies dürfte sich nicht nur auf die Einkommensaussichten, sondern auch auf die Konsumneigung dämpfend ausgewirkt haben, erklärten die Forscher. Zudem sorgten die anhaltenden Nachrichten zu Werksschließungen und Produktionsverlagerungen in der Bevölkerung für zunehmende Sorgen um den eigenen Job. Dies beeinträchtige ebenfalls die Konsumstimmung.
Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 2. bis zum 13. Januar 2025.