Forscher und Politiker gegen Vergabe von Klimagipfeln an Ölstaaten

15.11.24 07:13 Uhr, dts-nachrichtenagentur.de

Der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat zusammen mit anderen Politikern und renommierten Klimawissenschaftlern ein neues Verfahren zur Vergabe der Veranstaltungsorte von Klimakonferenzen gefordert.

Fridays-for-Future-Protest (Archiv)
Fridays-for-Future-Protest (Archiv)
über dts Nachrichtenagentur

In einem offenen Brief an das Sekretariat der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sprachen sich die Unterzeichner dafür aus, Länder als Gastgeber auszuschließen, die den Ausstieg aus fossilen Energien nicht unterstützen.

Die Aufnahmeländer müssten nachweisen, dass sie sehr ehrgeizig daran arbeiten, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Bislang gibt es ein rotierendes System zwischen den fünf UN-Regionalgruppen Afrika, Asien-Pazifik, Lateinamerika-Karibik, Osteuropa sowie Westeuropa und andere Staaten.

Innerhalb der Gruppen wird die Auswahl im Konsens getroffen, sodass Russland innerhalb der Regionlgruppe Osteuropa für die aktuelle COP29 eine Austragung im Ölstaat Aserbaidschan durchsetzen konnte.

In dem offenen Brief fordern unter anderem Sandrine Dixson-Declève, Botschafterin des Club of Rome, und Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, dass die Klimakonferenzen in häufigere kleinere Arbeitstreffen aufgebrochen werden sollen.

Dort soll anhand klarer Vergleichsmaßstäbe über Fortschritte und Lösungen gesprochen werden.

Insbesondere der "Global Stocktake", mit dem die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens regelmäßig überprüft wird, müsse durch "strenge Peer-Review-Verfahren, eine unabhängige wissenschaftliche Aufsicht und eine transparente Verfolgung von Zusagen und Maßnahmen gestärkt werden".

Auch die Teilnahme von Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas soll nach Meinung der Unterzeichner eingeschränkt werden.

Die Tatsache, dass bei der COP28 "weitaus mehr Lobbyisten für fossile Brennstoffe anwesend waren als offizielle Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen, indigener Gemeinschaften und gefährdeter Nationen, spiegelt ein systembedingtes Ungleichgewicht in der Vertretung auf der COP wider", schreiben sie.

Stattdessen sollen die Klimakonferenzen die Zusammenhänge zwischen Armut, Ungleichheit und planetarischer Instabilität stärker in den Fokus nehmen.

Wenn die Klimakonferenz mehr Wirkung zeigen sollen, müssten sie anerkennen, dass das derzeitige Tempo des Naturverlusts die Stabilität des Planeten beeinträchtigt. Außerdem sei die Erhaltung der Stabilität des Planeten, die jetzt ernsthaft gefährdet sei, ohne entschlossene Maßnahmen in den Bereichen Gleichheit, Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung nicht möglich, warnen die Autoren des Briefs.

28 COPs hätten den politischen Rahmen geliefert, um eine Reduktion der Treibhausgase zu erreichen, aber es sei nun klar, dass die COP ihren Zweck nicht mehr erfüllt. "Die derzeitige Struktur ist einfach nicht in der Lage, den Wandel in dem exponentiellen Tempo und Umfang herbeizuführen, der notwendig ist, um der Menschheit eine sichere Klima-Landung zu ermöglichen", heißt es weiter. Es brauche eine Verlagerung weg von Verhandlungen und hin zur Umsetzung, um die Energiewende und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu gewährleisten.

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