Chat-Vorfall: Laschet nennt US-Sicherheitspanne dilettantisch
25.03.25 18:19 Uhr, dts-nachrichtenagentur.de
Armin Laschet (CDU), Außen- und Sicherheitspolitiker der Unionsfaktion, hat sich überrascht über das Sicherheitsleck der Jemen-Chats der US-Regierung gezeigt.
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"Ich hätte nicht vermutet, dass es so dilettantisch ist, dass man in offene Chatgruppen einen Journalisten einlädt, der das alles mithört, wie man mit anderen Ländern auch kriegerisch umgehen kann", sagte Laschet dem TV-Sender "Welt" am Dienstag. Das sei "ein Maß an Unprofessionalität", das er einem US-Präsidenten "nicht zugetraut hätte".
Die antieuropäische Haltung, die sich in dem Chat von Trumps Vizepräsidenten und seinem Verteidigungsminister zeigt, verwundert Laschet hingegen nicht. "Dass er skeptisch ist zu Europa, haben wir in der ersten Amtszeit schon erlebt. Aber wir als Europäer - damals Jean Claude Juncker als Kommissionspräsident, Angela Merkel - haben ihm auch klargemacht: Ihr seid auch von uns abhängig. Handel beruht immer auf Gegenseitigkeit", so Laschet.
"Und dann hat man am Ende doch noch gemeinsame Lösungen gefunden.
Darauf setze ich auch jetzt."
Der Jemen-Chat und die sonstige Haltung der Trump-Regierung fügen sich aus Sicht von Laschet zu einem Gesamtbild, das Europa zu mehr Souveränität mahne. "Einzelne Chats verändern das nicht. Einzelne Reden verändern das nicht", sagte er. Aber der Gesamtauftritt der US-Administration lasse "schon zweifeln, ob die USA unter dieser Präsidentschaft noch verlässlich sind", so Laschet.
"Und deshalb kommt es jetzt darauf an, was Präsident Macron immer `Europäische Souveränität` genannt hat: dass wir alles tun, auch ohne die USA handeln zu können, wenn es erforderlich ist."
Er wünsche sich, dass die USA bei vielem dabeibleiben.
"Wir brauchen sie. Wir brauchen sie übrigens auch für Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.
Wir brauchen sie in der Nato", sagte der CDU-Politiker. "Aber für den Fall, dass jemand entscheidet `Wir sind nicht dabei`, dann müssen wir Europäer vorbereitet sein. Und insofern besteht jetzt die Chance, einen neuen europäischen Integrationsschritt zu gehen und gemeinsam auch unsere Verteidigung zu organisieren."