9-Euro-Ticket senkte Autoverkehr kaum und erhöhte Zugverspätungen

02.09.24 09:55 Uhr, dts-nachrichtenagentur.de

Das 9-Euro-Ticket hat in Deutschland den Autoverkehr um vier bis fünf Prozent verringert.

9-Euro-Ticket (Archiv)
9-Euro-Ticket (Archiv)
über dts Nachrichtenagentur

Weil die Züge stärker ausgelastet waren, verspäteten sich Züge aber um 30 Prozent häufiger, wie eine Studie des Ifo-Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg zeigt, die am Montag veröffentlicht wurde.

"Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig", sagte Sarah Necker, Leiterin des Ludwig-Erhard-Ifo-Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth. "Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme."

Vor allem im Regionalverkehr kamen Züge oft zu spät. Dort war das 9-Euro-Ticket direkt gültig. Indirekt waren jedoch auch Fernzüge betroffen.

Insgesamt fuhren durch das 9-Euro-Ticket fast 430.000 Personen pro Tag mehr mit dem Zug. "Zugfahrten haben zudem vor allem an Wochenenden zugenommen.

Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben.

Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering", sagte Mario Liebensteiner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg. Nach Auslaufen des Tickets sinkt die Zahl der Zugfahrten wieder auf das Ausgangsniveau ab, in der Tendenz sogar leicht darunter.

Die Autoren gehen davon aus, dass das seit März 2023 gültige Deutschlandticket einen ähnlichen Effekt haben dürfte wie das 9-Euro-Ticket.

"Unsere Ergebnisse zum 9-Euro-Ticket legen nahe, dass das deutlich teurere Deutschlandticket den Autoverkehr vermutlich noch weniger reduzieren wird, selbst wenn es länger verfügbar ist", sagte Necker. Es sei davon auszugehen, dass das Deutschlandticket denjenigen zugutekommt, die schon vorher regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben und dies nun zu einem günstigeren Preis tun können.

Im Rahmen der Studie wurden Mobilitätsdaten von GPS-Geräten, Verkehrsvolumendaten über die durchschnittliche Anzahl der Fahrzeuge pro Woche an verschiedenen Verkehrszählstellen in Deutschland sowie Zugverkehrsdaten der Deutschen Bahn kombiniert. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland im Zeitraum vom Juni bis einschließlich August 2022 eingeführt. Ausgenommen davon waren Fernzüge.

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